So funktionieren AWS Container-Services
Container-Virtualisierung (unter anderem auf AWS) hat in den letzten Jahren das Entwickeln, Verteilen und Betreiben von Anwendungen stark geprägt. Deshalb baut heutzutage jede moderne IT-Organisation ihre Abläufe entweder bereits darauf auf – oder arbeitet gerade daran. Statt großer monolithischer Applikationen nutzt man hier kleine spezialisierte Programme, die in zugehörigen Containern betrieben werden (Microservice-Architektur). Eine Software zur Container-Orchestrierung sorgt dann für das reibungslose Zusammenspiel der verschiedenen Microservices. Sie kümmert sich um die Verwaltung, Skalierung, Überwachung, Fehlerbehandlung und Vernetzung der Container.
AWS stellt zur Container-Orchestrierung zwei Dienste mit unterschiedlichen Ausrichtungen bereit. Die beiden AWS Container Services heißen Amazon Elastic Container Service (kurz: ECS) und Amazon Elastic Kubernetes Service (kurz: EKS). Wir Cloud Mates haben uns beide für Sie angesehen.
Das ist ECS: Amazon Elastic Container Service
Amazon ECS (nicht zu verwechseln mit EC2) ist Amazons Eigenentwicklung zur Container-Orchestrierung. Bereits 2014 ging ECS an den Start und ist damit der älteste Container-Orchestrierungsdienst eines renommierten Public Cloud-Anbieters.
Vorteile
kostenlos: Amazon ECS ein kostenloser Dienst. Nur die eigentlichen Compute-Ressourcen für die AWS Cloud Container – primär Arbeitsspeicher und Rechenleistung – werden nach dem Pay as you go-Modell berechnet.
harmoniert mit anderen AWS-Diensten: Ein großer Vorteil von ECS ist die tiefe Verflechtung mit dem Ökosystem der AWS-Dienste, beispielsweise mit den Autoscaling-, Loadbalancing- und Sicherheitsdiensten . So können bei der Container-Orchestrierung unter anderem Aktualisierungen von Anwendungen ohne Ausfall gewährleistet werden.
leichter Einstieg: Die Konfiguration von Diensten und Containern kann vollständig über die graphische AWS Console erfolgen; das Konfigurieren eines produktionsreifen Container-Dienstes ist dadurch auch ohne tiefe ECS-Vorkenntnisse möglich. Weitere AWS-Dienste wie CloudWatch (Protokollierung und Metriken), Load Balancing oder CloudMap (Service Discovery) können durch wenige Klicks hinzugefügt werden. Außerdem gibt es viele Ressourcen für Entwickler, beispielsweise den AWS Co-Pilot.
Nachteile
AWS-spezifisch: ECS ist ein von Amazon entwickelter Dienst und mit anderen AWS-Diensten verflochten. Bei einem Umzug von AWS zu einem anderen Cloud-Anbieter wäre dies eine zusätzliche (wenn auch vergleichsweise kleine) Hürde.
Das ist EKS: Amazon Elastic Kubernetes Service
Amazon EKS stellt einen durch AWS verwalteten Kubernetes-Cluster bereit. Kubernetes stammt ursprünglich von Google und hat sich inzwischen zum de facto Standard für Container-Orchestrierung entwickelt. Im Laufe der Zeit hat sich um Kubernetes herum ein riesiges Ökosystem an verschiedenen Services und Anwendungen gebildet.
Vorteile
hohe Flexibilität für komplexe Anforderungen: Fluch und Segen von Kubernetes ist seine Vielseitigkeit.
höhere Unabhängigkeit von AWS: Amazon EKS bietet eine größere Unabhängigkeit von den anderen AWS-Diensten. So kann eine kubernetesbasierte Container-Orchestrierung leichter bei mehreren Anbietern betrieben werden – und natürlich im eigenen Rechenzentrum. Falls die IT-Strategie dies verlangt, ist AWS EKS also das Mittel der Wahl.
kostengünstig: Amazon EKS stellt eine verwaltete Kubernetes Control Plane zur Verfügung und liegt bei ca. $75 pro Monat und Cluster. Die Kosten für Compute-Ressourcen kommen (wie bei ECS) nach dem AWS Pay as you go-Modell hinzu.
Nachteile
schwerer mit anderen AWS-Diensten zu integrieren: Kubernetes’ Stärke ist die Standardisierung. Das bedeutet, dass Konfigurationen bei allen Kubernetes-Anbietern – oder im eigenen Rechenzentrum – mit vergleichsweise wenigen Anpassungen funktionieren. Für viele Standarddienste auf AWS ist es daher notwendig, bei der Container-Orchestrierung alternative Lösungen in Kubernetes zu finden und diese selbst zu betreiben (beispielsweise Prometheus statt CloudWatch, Consul statt CloudMap etc.)
höhere Investition (Wissensaufbau): Für Firmen bedeutet die Komplexität von Amazon EKS ein hohes Investment in Kubernetes-spezifische Kenntnisse und Erfahrungen, vom Anwendungsentwickler bis zum Betrieb.
Das Cloud Mates-Fazit: Welcher AWS Container Service ist der Richtige für Ihre IT?
Eine goldene Regel im Leben und besonders in der IT lautet: keep it simple! Entsprechend ist Amazon ECS für die meisten Anwendungsfälle ausreichend und fügt sich außerdem elegant in das Ökosystem der AWS-Services ein. Jedoch gibt es für Unternehmen auch gute Gründe, sich für Amazon EKS als Container-Orchestrierungsdienst zu entscheiden. Dies gilt vor allem, wenn Kubernetes bereits im Einsatz ist. Grundlegend für die Entscheidung sind der Status quo sowie die konkreten Ziele der IT-Strategie eines Unternehmens.
Letzten Endes spielen bei der Entscheidung für den einen oder anderen Services zur AWS Container-Orchestrierung viele individuelle Faktoren eine Rolle. Als Cloud Mates stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite, um gemeinsam die Anforderungen Ihrer IT zu bewerten und die passende Architektur zu finden!